Biografie

1949

Martin Erwin Hudelmaier wird am 24. März 1949 um 3 Uhr in Plüderhausen/Württemberg (Breite 48,48° / Länge 9,35° / Sternzeit 12:04:32') im Sternzeichen des Widder geboren.

1958

verliert Hudelmaier den Vater durch einen tragischen Motorradunfall. Die Zeit nach der Schule verbringt er in der Obhut seiner Großmutter. Das Haus liegt neben dem Friedhof. Vom Fenster aus beobachtet das Kind die immer wiederkehrenden Beerdigungsrituale.

1962

heiratet die Mutter den jungen Notar Alexander Rist. Erste Berührung mit Astrologischen Jahreskalendern im Haus der Mutter. „Ein Interesse“, so Hudelmaier, „das ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen habe und das mich zeitlebens beschäftigen wird.“

1963

entstehen erste bewusste Bilder und Zeichnungen. Malverbot im Haus der Eltern. Hudelmaier richtet sein „Atelier“ im benachbarten leerstehenden Hühnerstall ein.

1965
bis
1968

Der sehnlichste Wunsch, Maler zu werden, wird von Mutter und Stiefvater missverstanden. Beginn einer Lehre bei Malermeister Leibbrand in Schorndorf. Dieser schreibt in einem Brief an den Stiefvater (Zitat): „Wenn ich Martin den Auftrag erteile, eine Wand zu streichen, so kommt er nach Stunden Abwesenheit mit einem gemalten Kunstwerk zurück, das er mir voll Freude präsentiert ...“ Der väterliche Vertraute und Arzt Dr. Häussermann unterstützt eine Lehre im Kunsthandel. Azubi-Kollegen sind Carola Keller und Max Hetzler, spätere Inhaber der Galerie Hetzler & Keller, Stuttgart, später Galerie Max Hetzler, Berlin.

Abiturvorbereitung bis Anfang 1969. Er nutzt jede freie Minute um zu malen. Die Inspiration durch Musik steht dabei im Vordergrund. Sein vorrangiges Interesse focusiert Werke von Mozart, Beethoven, Brahms und Schubert, die Bach-Söhne, Carl Stamitz, Pergolesi und Lully.

In der Bildenden Kunst ist sein großes Vorbild Miró.

1969

Anfang des Jahres schreibt Hudelmaier mehrere Briefe an Juan Miró. Im darauffolgenden Sommer verbringt er einige Wochen in Cala Millor auf Mallorca. Miró gewährt dem jungen Künstler ein Treffen und ermuntert ihn, den künstlerischen Weg wie begonnen, fortzuschreiben und sich nicht am Kunsthandel und gängigen Stilen zu orientieren. Auch empfiehlt er ihm dringend, nach Paris zu gehen. Vor der Abreise aus Cala Millor übergibt Hudelmaier ein Aquarell, das Frau Pilar Miró gewidmet ist.

Kontakte zu HAP Grieshaber, den er des Öfteren auf der Achalm bei Reutlingen besucht und der Stuttgarter Malerin Ida Kerkovius.

Hudelmaier beschäftigt die Idee der Einbindung wieder verwertbarer Gebrauchsgegenstände des Alltags (Recycling Art); es entstehen mehrere auch großformatige, geschweißte, farbig lackierte Metallplastiken wie „Die Königin“ oder „Vogel im Widder geboren“.

1970

lernt er seinen ersten Gönner und Mäzen, den kunstinteressierten Textilfabrikant Gerhard Wolz kennen, der seine Arbeiten zur Eröffnung der neuen Firmenräume ausstellt.

Hudelmaier bezieht ein Pariser Atelier in der 5, Rue du Faubourg Montmartre. Dieses wird bald zum Treffpunkt für Kunstinteressierte unterschiedlichster Nationalitäten und Paris-Deutsche. Er begegnet dort dem libanesischen Fotografen und Musiker Prof. Marc Nader. Dieser dokumentiert die Hudelmaier-Performances in Paris. Begegnung mit Dr. Dieta Sixt, zu dieser Zeit am Goethe Institut Paris, und Jürgen Sixt.

Freundschaft mit dem ebenfalls in Paris lebenden Maler Rainer Küchenmeister. Auch besteht Kontakt zum Maler Hans Hartung und zum Pariser Galeristen Paul Facchetti.

Hudelmaier arbeitet Tag und Nacht. Die Stadt überflutet ihn mit Impulsen. Großformatige Arbeiten mit poetischen Titeln in der Tradition des action painting, entstehen.
Arbeit am zweiten Künstlerbuch mit dem Titel „Martin Hudelmaier. Originalgrafik und Poetische Sätze oder die Titel seiner Bilder“ mit 28 farbigen Lithografien (Edition Carl Bacher, Schorndorf, 1971). Zeitgleich entsteht „Schluff“: 20 Linolschnitte s/w mit Texten.
Intensive Beschäftigung mit afrikanischer Kultur und Körperbemalungsriten der Naturvölker.

Hudelmaier entdeckt sich selbst als Kunstobjekt. Erste öffentliche Selbstbemalungsaktionen in den Pariser Metro-Stationen, auf der Champs Elysée und dem Étoile. Kleiderbemalungen und Bemalungen von Mädchenkörpern im Atelier in Paris. Hudelmaier beschäftigt dabei die Frage der individuellen Bildabläufe beim Betrachter.

Trotz der ständigen Besucher im Atelier entstehen allein 1970 um die 160 Arbeiten, meist großformatige Öl- und Acrylbilder sowie Aquarelle. Arbeit bis zur völligen Erschöpfung. Ein Malerkollege empfiehlt, den Arzt und Kunstsammler Dr. Joseph Jaffé in der Rue Fontaine aufzusuchen. Picasso's und Andere der Klassischen Moderne hängen in dieser Praxis. Auch Hudelmaier-Bilder werden sich im Lauf der Zeit dazu gesellen.

1971

Utz Kiesewetter, ehemaliger Leiter der Redaktion Burda Paris, organisiert eine Ausstellung in den Räumen des Hauses an der Champs Élysées 102. Hudelmaier begegnet dort dem Schauspieler Horst Buchholz, der Jahre später Hudelmaiers Idee aufgreift und daraus die Astro-Show gemeinsam mit der Französin Elisabeth Tessier, für einen deutschen Fernsehsender konzipiert.

Erste Kleinplastiken entstehen: Farbig bemalte Pop-Puppen wie „Frau, die den Mondschein gestohlen hat, blinzelt die Sonne an“, ebenso die beiden Arbeiten „Es ovalt Herzarbeit I und II“.

Zur Ausstellung in der Galerie Qualerie I, Esslingen/N. erscheint die Lithografie „Herzarbeit. Am Tag vor der Ausstellung wird Hudelmaier während einer Selbstbemalungsaktion verhaftet. Zur Eröffnung wieder in Freiheit, folgen zwei weitere Körperbemalungsaktionen, die das „Artes Ensemble“ mit Werken von Stamitz und Brahms begleitet.

August 1971 lernt Hudelmaier die Malerin Constanze Raach in Köln kennen. Die ersten Gratulanten zur Hochzeit im November sind HAP Grieshaber und Rainer Küchenmeister.

1972

Treffen mit Arnulf Rainer anlässlich der Kunstmesse „ART Cologne“. Dieser übernimmt drei Leinwandbilder von Hudelmaier zur Übermalung.

Mit der Serie der Aquarelle „Personen unterm Regenbogen“ endet die Werkperiode, die in der Tradition des action painting steht.

Hudelmaier entdeckt in okkulten Wissenschaften, insbesondere der Astrologie, ein neues Menschenbild für die Malerei. Er selbst bezeichnet diese Werkperiode als „Astro Art“. Auf der Suche nach einer Darstellungsweise, die Jedermann verständlich sein soll, entwickelt er eine reduzierte Bildsprache, Chiffren. Das erste großformatige Leinwandbild dieser Periode „Der Widder“, sein eigenes Sternzeichen, entsteht. Des Weiteren großformatige farbige Kreidezeichnungen mit sozialkritischen Titeln wie „Meine Frau verdient mehr als ich“, „Der Beamte Mittlerer Laufbahn“, Der Minister und sein Kartenleger“ oder „Die emanzipierte Frau“.

Ab diesem Zeitpunkt ersetzt Hudelmaier die Entstehungsdaten seiner Werke durch Chiffren in Form tagesscharfer Gestirnkonstellationen.

Der Münchner Galerist Otto Stangl übernimmt 14 großformatige Aquarelle/Mischtechniken von Hudelmaier aus der ersten Werkperiode in seine Sammlung.

1973

Hudelmaier signiert die Litho-Auflage „Des Deutschen wundersame Hand und was darin steht“. Portraits wie „Der Zauberer Wolfgang Amadeus Mozart“, „Sissi, die Kaiserin von Österreich“, „Giacomo Casanova“, „Brigitte Bardot“ oder „Marilyn Monroe“ entstehen; ebenso das „Das Achte Haus. Die Ermordung des John F. Kennedy“. Erste Postkarten aus der Serie der „Zwölf Sternzeichen“ sowie ein Hudelmaier-Kalender werden verlegt.

Dr. Peter Dittmann und Dr. Kurt Löcher eröffnen die erste Ausstellung der Neuen Bilder im Künstlerhaus in Wien.

Sommeraufenthalt im Tessin, wo er durch die Schwiegereltern den Berliner Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre kennen lernt. Erste freundschaftliche Begegnung mit dem Kunstkritiker und Filmemacher Wolfgang Längsfeld anlässlich der Hudelmaier-Ausstellung in der Galerie Tanit, München. Vor Jahresende fährt Hudelmaier zur Vorbesprechung der mit dem Goethe-Institut geplanten Ausstellung im Centre Culturel Leonardo da Vinci nach Toulouse.

Hudelmaier entwirft das Horoskop-Haus, ein Haus in Rundform eines Horoskops mit zwölf für jeden Lebensbereich individuell auf die Bewohner zugeschnittenen Räumen.

1974

entsteht das Selbstportrait ″Martin Hudelmaier und sein Neptunfaktor″ in der Reihe der Schiffs-Bilder. Arbeit an der ersten Serie der „Zwölf Häuser“; der Stuttgarter Galerist Freerk Valentien erwirbt drei der zwölf Originale. Im selben Jahr entsteht das Kassettenwerk „Der Mensch und seine zwölf Häuser“ (Vorwort: Wolfgang Längsfeld). In der Reihe der Historienbilder, die auf hervorragende Eigenschaften großer Persönlichkeiten Bezug nehmen, entstehen „Napoleon Bonaparte - Kaiser der Franzosen“, die Portraits „Willy Brandt“, „Jurij Alexeijewitsch Gagarin“, „Karl Marx“ u.a. Einige Bilder wechseln zu Ausstellungen der Aberbach Gallery, New York/USA.; der Auckland City Gallery und der City Gallery in Melbourne/Australien.

August 1974 bezieht Hudelmaier eine weitere Atelierwohnung in der Alexanderstraße 178 in Stuttgart.

Im selben Jahr: Begegnung mit Dr. Martin Kazmaier, der für den SDR zur Hudelmaier-Ausstellung in Tübingen berichtet; Beginn einer intensiven Freundschaft.

1975

Aufenthalt in Paris. Die Tochter Nathalie Isabel wird im September geboren.

Überlegungen zum Konzept der „Deutschen Astrologischen Tagesschau“. November '75 schreibt Hudelmaier sein Manifest „Astrologie für eine bessere Welt“, das er anlässlich der Kölner Kunstmesse veröffentlicht.

1976

Der Sehnsuchtsgedanke der Menschheit nach der Südsee wird wieder aufgegriffen mit der zweiten Serie der Reihe „Wesen und Schicksal des im Sternzeichen . . . Geborenen“; Kalender und Postkarten erscheinen im Cicero-Verlag. In der Reihe der Städte-Portraits arbeitet er am Portrait der Stadt Esslingen, das das Kulturamt später, zur 1200-Jahrfeier der Stadt, als Poster-Edition herausgeben wird. Das Portrait des Bundespräsidenten „Walter Scheel“ wird fertig. Der Verleger Ernst Büchner erwirbt sein Portrait.

Begegnung mit der Ärztin, Fotografin und Kunstmäzenin Dr. Gerda Sökeland. Im Lauf der Jahre wird sich eine enge Freundschaft entwickeln und eine Sammlung entstehen, die später einen hervorragenden Überblick des gesamten künstlerischen Werks repräsentieren wird.

Wieder Sommeraufenthalt im italienischen Tessin nahe Luino. Treffen mit O.W. Fischer in dessen Haus in Vernate; das zweite Portrait des Schauspielers entsteht im selben Jahr.

1976 wird in der Reihe „Prominente Persönlichkeiten, Kommunen und Parteien“ das „Portrait der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)“ vollendet. Atelierbesuch von Horst Ehmke durch Vermittlung von Peter Conradi. Dem Ankauf durch die SPD kommt eine Privatsammlerin aus Norddeutschland zuvor.

1977

Umzug auf den Plapphof, Wüstenrot-Neuhütten. Hudelmaier arbeitet an Bildern mit medizinischen und religiösen Themen wie „Betrachtung ueber die Gicht“ und „Die Versammlung des Zodiakus oder das Abendmahl Christi“.

Dr. Tilman Osterwold lädt Hudelmaier zur Teilnahme an der Ausstellung „Regenbögen für eine bessere Welt“, Kunstverein Stuttgart, ein. Bilder wie „Ueber das wundersame Horoskop der Bundesrepublik Deutschland (BRD)“, „ . . . das wundersame Horoskop der Deutschen Mark“ oder „ . . . das wundersame Horoskop der Skorpionstadt München . . .“ entstehen.

1978

Constanze Raach eröffnet die Galerie Wüstenrot mit Arbeiten des Künstlers.

Beide entwickeln die Idee des „etwas anderen Design“: Die erste Serie „Food-Design“, Brezeln in Form der zwölf Sternzeichen, entsteht.

Hudelmaier beschäftigt weiterhin das Tabu-Thema „Tod“ und „Menschenwürde“. Er beginnt an seinem Sargobjekt zu arbeiten. Das Triptychon „Ueber das wundersame Portrait der Familie Henneka“ wird vollendet. In der Reihe der medizinischen Bilder sind in diesem Jahr mehrere Arbeiten zum Thema „Dr. Eisenbarth“ zu verzeichnen.

1979

Im März entsteht das autobiografische Bild „Ueber den Tod des Vaters“; in der Reihe der Städtelandschaften: „Ueber das wundersame Horoskop der Stadt Bonn am Rhein“.

Wissenschaftler und Kunsthistoriker treffen sich zu einem internationalen Symposium am Sargobjekt von Martin Hudelmaier anlässlich seiner Ausstellung im Kulturforum Bonn „Der Sarg bei Lebzeiten“ (Schirmherr: der Bundesministers des Innern). Raimund Hoghe berichtet in „Die Zeit“ mit dem Titel „Trauerarbeit am eigenen Sarg“. Das Hudelmaier-Portrait von Karin Ammon geht 1979 auf Sendung. Die Tonbildschau „Astrologie für eine bessere Welt. Portrait Martin Hudelmaier“ entsteht (Dr. Gerda Sökeland).

Einladung des Kunstsammlers L. G. Buchheim nach Feldafing. Die Auftragsarbeiten Sargobjekt „Lothar Günther Buchheim“ und weitere Objekte zur geplanten Buchheim-Ausstellung im Stadtmuseum München werden besprochen. Hudelmaier arbeitet nahezu ein Jahr daran. Die Buchheim-Ausstellung kommt nicht zustande. Dieser dementiert in einem Stern-Interview den Auftrag. Für Hudelmaier folgt eine Zeit schwerer Depressionen. Bilderserien mit Titeln wie „Die Krankheiten der zwölf Sternzeichen“ mit zwölf Originalen, „Eine Elektion ueber Nachrede nach dem Tode“, „Ueber Todesqual“ entstehen; das Bild „Ueber das wundersame Horoskop von Jesus Christus“ ist Ende 1979/Anfang 1980 fertig gestellt.

1980

entsteht das Bild „die Depressions- und Kommunikationsmaschine oder Fernsehen“.

Auf Einladung von Dr. Willy Rauen, dem Vorsitzenden des Kunstvereins Ludwigsburg, wird eine Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins Ludwigsburg für 1981 vorbereitet.

Erste Gespräche mit Vertretern der katholischen Kirche zur geplanten Aktion „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, die auf dem Petersplatz in Rom stattfinden soll.

Geburt der Tochter Naila Maria.

1981
bis
1982

entsteht die gemeinsam mit Constanze Raach geplante Installation „Kreuzweg I, II und III“.

Ausstellung in St. Fidelis, Stuttgart; Teilnahme an der Podiumsdiskussion zum Tabu-Thema Tod mit den Journalisten Arnd Brummer, Dr. Friedrich Weigand-Abendroth und dem Komponisten Georg Lawall.

Mitte August begibt sich Martin Hudelmaier auf den Weg zu seinem Paradies.

2001

wird der Freundeskreis Martin Hudelmaier e.V. gegründet.

2009

Zwei Retrospektivausstellungen zum 60. Geburtstag im Stadtmuseum Schorndorf und im Rathaus Plüderhausen.

2016

Ende 2016 Museum Buchheim/Bernried, Übernahme des Sargobjekts "Lothar G. Buchheim"